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Antrag mit der CDU zum Thema Wolf

Gifhorner fordern Änderung des Problemwolf-Erlasses

Hinter dem Antrag von CDU, Unabhängige und FDP stehen Ernst-Dieter Meinecke und Jürgen Völke

Der Wolf beschäftigt den Barwedeler Ernst-Dieter Meinecke gleich in dreifacher Hinsicht: als CDU-Kreispolitiker, als Jäger und als Nutztierhalter. Als Letzterer hatte er zu Ostern den zweiten Riss innerhalb von drei Wochen zu beklagen. Als Politiker und Jäger steht er nun hinter dem Antrag von CDU und der Gruppe Unabhängige/FDP, dass der Landkreis beim Niedersächsischen Umweltministerium die Aufhebung des Problemwolf-Erlasses vom vergangenen Dezember einfordert.

In Sachen Wolf mache der Landkreis Gifhorn zurzeit „die Schlagzeilen Nummer eins“ in ganz Niedersachsen, sagt Meinecke. Nicht nur wegen des kürzlich vor dem Leiferder Artenschutzzentrum gefundenen Kopfes eines toten Wolfes, sondern vor allem auch wegen der Risszahlen: Auch da Platz Nummer eins im ganzen Land, wie die Statistiken der Landwirtschaftskammer Niedersachsen zeigen.

Meinecke hat selbst die leidvolle Erfahrung gemacht: „Ostermontag haben wir es entdeckt.“ Ein Kalb seiner Herde von Deutschen Angus-Rindern war schon das zweite Opfer des Wolfs – „es war zu vier Fünfteln aufgefressen“. Dagegen helfe auch kein wolfsabweisender Elektrozaun, wie Meinecke schon beim ersten Mal festgestellt hatte. „Der Wolf findet immer irgendeine Möglichkeit, ihn zu überwinden.“ Allein sein Schaden belaufe sich auf 800 bis 1.000 Euro.

Der Barwedeler habe sogar den Eindruck, dass sich das Raubtier auf der östlichen Seite der Bundesstraße 4 mittlerweile neben Schafen vor allem auch die Rinder vornimmt. „Es gab 2022 mehrere solcher Risse. Nicht ausgeschlossen, dass es immer dasselbe Rudel ist.“ Den Tierhaltern wie ihm seien die Hände gebunden. Auch wenn der Bau von Zäunen bezuschusst wird – „es kann ja nicht im Sinne des Arten- und Tierschutzes sein, wenn man nun alle Grünlandwiesen derart einzäunt“, so Meinecke.

Und wenn die Zäune sowieso nicht zum Ziel führen, dann müsse die Politik nach Meineckes Meinung auch über andere Möglichkeiten nachdenken. Sprich: Regulierung des Bestands. „Oder sie muss klar und ehrlich sagen, wenn sie das nicht will.“

Darauf zielt auch der Antrag von CDU und Unabhängige/FDP ab: Der Landrat soll sich für eine Aufhebung des Landeserlasses vom 9. Dezember zur Veröffentlichung von artenschutzrechtlichen Ausnahmegenehmigungen zur Entnahme von Problemwölfen einsetzen. Denn der Veröffentlichungszwang führe laut Antrag nur dazu, „dass selbst ernannte Wolfsschützer so viel Unruhe in das Entnahmegebiet bringen, dass die Problemwölfe nicht gesichtet werden können und eine Entnahme nicht erfolgen kann“. Sprich: Er führe zur Verhinderung von Abschüssen.

„Zum Schutz unserer Weidetiere muss dieser Erlass zurückgenommen werden“, schreiben Meinecke und Jürgen Völke (Unabhängige). Wenn das nicht möglich ist, dann sollten bei der Veröffentlichung wenigstens die Örtlichkeiten nicht genau benannt werden müssen – Wolfsschützer hätten dann wohl weniger Störungsmöglichkeiten, weil sie keine Rückschlüsse auf den Ort ziehen könnten. Der Antrag dürfte nach dem Kreisausschuss im nächsten Kreistag (26. April) beraten werden. GF Rundschau 18.4.23

Anmerkung: wird im Juni - Kreistag behandelt.