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Forum Wasser: Antrag UWG/FDP

Grundwasserspiegel sinken, Bäche trocknen aus, Fauna und Flora sind in Gefahr. Die Expertenrunde soll für den Kreis Gifhorn Strategien aufzeigen.

Der Klimawandel ist im Landkreis Gifhorn angekommen. Der Grundwasserspiegel sinkt. Im vergangenen Sommer waren der Oberlauf der Ise, Teile der Ohre, der Weberbach und Fließgewässer ausgetrocknet. Einige Landwirte mussten wegen des trockenen Frühjahrs schon vorzeitig mit der Beregnung beginnen. Wie sieht eine nachhaltige Nutzung des Wasser aus? Welche Maßnahmen können helfen, um die Situation zu entschärfen? Ja, Regen ist eine mögliche Antwort. Am besten möglichst viel davon und über einen langen Zeitraum.

 

Gifhorner Forum Wasser ersetzt Arbeitskreis Feldberegnung

 

Mehr Antworten soll nun ein Arbeitskreis Forum Wasser liefern, der mit einstimmigem Beschluss des Gifhorner Kreistags seine Arbeit aufnehmen wird. Er soll den Arbeitskreis Feldberegnung ersetzen, der sich im Spätsommer unter Beteiligung von Beregnungsverbänden, Landvolk und Politik angesichts der Folgen des Dürresommers 2022 zusammengefunden hatte. Dem Forum Wasser sollen außerdem Betreiber von Wassergewinnungsanlagen, der Abwasserentsorgungsanlagen, dem Unterhaltungsverband Aller-Ohre-Ise, Naturschutzbeauftragte und die Koordinierungsstelle der Naturschutz- und Umweltverbände (KONU) angehören. Weitere Teilnehmer wie beispielsweise die Forsten und Planungsämter werden themenbezogen eingebunden. Koordiniert wird der Arbeitskreis von der Kreisverwaltung.

 

Das Projekt basiert auf einem Antrag der Gruppe FDP-Unabhängige. Friedrich Lührs, Landwirt und Liberaler, betonte in der Begründung des Antrags, dass die Auswirkungen des Klimawandels schon jetzt vielfältig seien. Gewässer und Moore fallen trocken, das Beregnungswasser wird knapp. Vier der vergangenen fünf Jahre waren sehr trocken, zwei davon extrem trocken. „Es fehlen erhebliche Mengen Niederschlagswasser, besonders auch in den Wintermonaten.“

 

Von Mitte November bis Mitte Januar fielen an der Messstelle des Deutschen Wetterdienstes in Vorhop insgesamt 161,4 Liter je Quadratmeter. Seit Jahresbeginn waren es 115,2 Liter je Quadratmeter, in den vergangenen vier Wochen 58,2 Liter. Damit liegen die Werte leicht über dem vieljährigen Mittel. Doch an der Lage an sich änderte es nichts.

 

Laut Lührs erfordert die Wassernutzung einen ganzheitlichen Ansatz. Dabei müsse auch die Zweitverwertung von Abwasser eine Rolle spielen, ebenso wie ein Wassermanagement in der Fläche. So werde im Unterhaltungsverband Aller-Ohre-Ise intensiv über ein Verzögern des Wasserabflusses und Erhöhungen im Niedrigwasserfall nachgedacht, um das Wasser in der Fläche zu halten.

 

Heinrich Beutner (CDU) sprach von einer wirklich guten Idee. In der Landwirtschaft seien weitere Einschränkungen nicht erwünscht. Arne Duncker (Bündnis 90/Die Grünen) sprach von einer weit über die Wahlperiode hinaus reichenden Jahrhundertaufgabe.

 

Gifhorns Naturschutzbeauftragter: Der Handlungsbedarf ist immens

 

Naturschutzbeauftragter Jürgen Wagner hatte sich zu dem Thema bereits kürzlich im Umweltausschuss geäußert. Mehr als 30 Jahre habe es gedauert, um alle Beteiligten an einen Tisch zu holen. Für ihn gibt es keinen Zweifel: „Wir müssen etwas tun, aber es ist ein langer Weg.“ Wichtig sei es, die Menschen dabei mitzunehmen und Verständnis in der Öffentlichkeit zu wecken. Der Handlungsbedarf sei immens.

GF Rundschau 22.02.23