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25 Jahre ULG: Das nehmen sich die Unabhängigen vor

Gifhorn und die Ortsteile: In der Kernstadt wollen sie stärker werden – Skeptischer Blick auf Bevölkerungswachstum.

Neubokel. Sie sind gekommen, um zu bleiben: Seit 25 Jahren sind die Unabhängigen in der Gifhorner Kommunalpolitik in der ULG organisiert und in politischen Gremien mit von der Partie. Vertreter blickten jetzt bei einem Treffen in Neubokel angesichts dieses Jubiläums zurück – und voraus.

Da platzte manchem in Kästorf der Kragen vor 20 Jahren. Kurz vor der Kommunalwahl sei die versprochene Turnhalle für den Ortsteil wieder einkassiert worden, erinnert sich Jürgen Völke, ULG-Chef und seit 2004 Ortsbürgermeister dort. „Das war der Auslöser.“ Deshalb ging in Kästorf die ULG 2001 an den Start. Doch den Anfang machte fünf Jahre vorher Neubokel mit dem damaligen Ortsbürgermeister Manfred Steffen.

Der habe in jenem Jahr 1996 als Einzelkandidat gleich drei Sitze geholt, sagt Stefan Hölter, der heute als ULG-Mann Ortsbürgermeister ist. Hölter und Völke bezeichnen Steffen als Vorbild. „Ein kluger Mann, zu dem man aufschauen konnte“, so Völke. „Der hatte Bock, etwas zu machen.“

Multifunktionsfeld, Bestattung unter Bäumen und neues Baugebiet: Das sieht Hölter als aktuelle Erfolge in Neubokel. Langfristig sei es gelungen, dem Ort einen klar dörflichen Charakter zu erhalten. Zusammen mit Dirk Warnecke aus Winkel, Andreas Katsch-Herke aus Gamsen und Burkhard Ohse aus Gifhorn nehmen Völke und Hölter beim Treffen vor dem Dorfgemeinschaftshaus in Neubokel dieses Ziel für alle Ortsteile auf, und auch das Wachstum der Stadt sehen sie mit Skepsis.

„Über das Thema Wachstum der Bevölkerung sollte man nachdenken“, sagt Völke. Denn es würde auch weitere Versiegelung und steigende Wohnraumkosten mit sich bringen. „Wir müssen nicht auf Teufel komm raus noch ein und noch ein Baugebiet ausweisen.“ Wo doch die Arbeit dank Digitalisierung mehr und mehr aufs Land komme – ins Homeoffice.

Auch grüne Themen greift die ULG auf. Stromspeicher für Energie aus Photovoltaik sollten in Gifhorn installiert werden, findet Völke.

Die ULG schreibt sich als Polit-Erfolge den Schuldenabbau in der Zeit der „Regierungsverantwortung“ mit der CDU von 2011 bis 2016 auf die Fahne und als Opposition 2017 den Antrag auf Abschaffung der Straßenausbaubeiträge, der 2020 wahr wurde. Sie stellt in Gifhorn mit Völke und Hölter zwei Ortsbürgermeister. „Wo wir eine Schwäche haben, ist im Stadtgebiet.“ Für die Kernstadt wünscht sich Völke, dass bei der Kommunalwahl im September noch ein weiterer Sitz an die ULG ginge und Meike Pollack dann nicht mehr allein für Gifhorn im Rat sitze.

Für Neubokel wünscht sich Hölter neue Toiletten im Dorfgemeinschaftshaus. In Gamsen und Kästorf will sich die ULG unter anderem für eine Erneuerung der Fahrbahn von Hamburger Straße und Hauptstraße stark machen. Und was ist eigentlich mit der Turnhalle in Kästorf? Der Ortsteil hat inzwischen zwei Anlaufstellen: einmal das Sportzentrum Nord in Gamsen und die ehemalige Diakonie-Turnhalle am Brömmelkamp, die jetzt im städtischen Eigentum ist.

AZ 21.05.2021