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Allerzeitung heute

Gifhorns ULG hat andere Ideen für die Fußgängerzone als CDU und Grüne

Fraktion im Rat der Stadt hält andere Themen für wichtiger und Radfahrer in der Fuzo für gefährlich

Gifhorn. Mit ihren Vorschlägen zur Umgestaltung der Gifhorner Fußgängerzone und Innenstadt stößt Gifhorns Mehrheitsgruppe von CDU und Grünen auf politischen Widerstand seitens der ULG. Vorsitzender Jürgen Völke und Meike Pollack bringen es auf diesen Punkt: „Die Schulden GmbH CDU und Grüne sollte sich als Mehrheitsfraktion besser um Kindergartenplätze kümmern. Zurzeit fehlen 156 Plätze und man kümmert sich um Blumenkästen.“

In einer Pressemitteilung schreiben die beiden: „Wir von der Unabhängigen Liste Gifhorn betrachten den Aktionismus der CDU äußerst kritisch.“ So blieben wirklich wichtige Themen unbeachtet, stattdessen werde „jede Woche nur so mit dem Geld der Bürgerinnen und Bürger um sich geschmissen“. Als Beispiel führen sie den Plan an, die Fußgängerzone umzugestalten. „Klar, eine Umgestaltung hätte etwas, nur wird damit kein einziges Problem gelöst. Die Corona-Zeit hat doch eindeutig gezeigt, dass unser Einzelhandel, insbesondere in der Fuzo, es nicht geschafft hat, einen gemeinsamen Onlinehandel auf die Beine zu stellen und damit Amazon und anderen Onlineanbieten die Stirn zu bieten“, schreiben Völke und Pollack in der Pressemitteilung. Zumal sei deutschlandweit festzustellen, „dass Fußgängerzonen in ihrer heutigen Ausprägung überholt sind“.

Ihr Ansatz ist es stattdessen, lieber die dörflichen Strukturen zu stärken – gerade mit Blick auf bezahlbaren Wohnraum, der dort eher vorhanden sei als in der City. „Wenn man hier mehr Geschäfte, Arztpraxen und ähnliches ansiedeln würde, könnte das im Umkehrschluss bedeuten, dass die Immobilienpreise in der City nicht kontinuierlich steigen, und man hätte dann wahrscheinlich weniger Leerstand in der Fuzo“, schlussfolgern sie.

Auch den Ansatz, die Rendezvous-Haltestelle an der Hindenburgstraße zu schließen, halten die ULG-Politiker für unklug. Der Service einer Bushaltestelle im Zentrum sei für Kundinnen und Kunden der City optimal, während es nicht zumutbar sei, beispielsweise vom Busbahnhof am Bahnhof zum Markt und mit vollen Taschen wieder zurück zu laufen. „Wenn dieser Gedanke überhaupt nur annähernd Sinn ergeben soll, muss ein Shuttle-Dienst eingeführt werden“, schlagen die Unabhängigen vor – und formulieren als Idee, dass dieser sogar autonom fahren könnte.

 

Von einer Freigabe der Fußgängerzone für die Radfahrer halten Pollack und Völke nicht viel. Zwar seien sie für eine Änderung der heutigen Situation, über die Umsetzung müsse aber kritisch nachgedacht werden. „Es wird schon heute kaum kontrolliert, wenn Radfahrer durch die Fuzo fahren. Die von so manchen Radfahrerinnen und Radfahrern schwer zu kontrollierenden E-Bikes sorgen für ein mehr an Unsicherheit für die Fußgängerinnen und Fußgänger.“ Als Alternative schlagen sie so genannte Fahrradpoints entlang der Fuzo vor: „Auch Radfahrer können ein paar Meter gehen, um die Geschäfte zu erreichen.“ Entspanntes Shoppen sei in einer samstäglich gefüllten Fußgängerzone sonst gerade für Familien kaum noch vorstellbar, wenn Eltern permanent auf ihre Kinder aufpassen müssen, damit diese nicht über die Fahrradstreifen laufen. red

AZ 17.03.2021